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Veröffentlicht am 05.07.2023
Ein alter Mann sitzt und spricht vor dem Publikum in ein Mikrofon

Als 16-Jähriger im Krieg - Besuch eines Zeitzeugen

3. Juli 2023
Ein 95-jähriger Zeitzeuge, der als 16-Jähriger in den 2. Weltkrieg geschickt wurde, berichtet an der Oberschule Artland sehr bewegend über seine Geschichte.

Die SchülerInnen der 9. Klassen durften am 3. Juli 2023 einen Zeitzeugen kennenlernen und seine eigene Betroffenheit und Trauer zu spüren bekommen. Die immer wieder hochkommenden Erinnerungen, aber auch die Stärke des Mannes seine Geschichte dennoch zu teilen, bewegten die Schülerinnen sehr. Beeindruckend war auch, dass er sich Daten gemerkt hat und sagen konnte, wann er sich wo befand.

Als 16-Jähriger war ihm bewusst, dass er in den Krieg ziehen muss. Darum meldete er sich drei Monate, bevor er eingezogen wurde, freiwillig als Flieger, da er wusste, dass er dort eine Unterkunft hat und „besseres Essen“ bekommt.

Zeit für viele Gedanken hatte er in der Zeit nicht. Das wurde den Schülerinnen bei der Frage nach Hoffnung bewusst. Zeit für Hoffnung blieb ihm nicht. Da ihm dafür die Zeit fehlte, schrieb er auch keine Briefe an die Familie. Er bekam von einem Freund vor Kriegsbeginn zwar einen Kugelschreiber geschenkt, um sich mit Briefen melden zu können, das war allerdings durch die fehlende Zeit für ihn nicht möglich.

Die Erlebnisse hat er bis heute nicht vergessen und auch die Schreie der Verletzten und Sterbenden hört er heute noch. Er habe lange Zeit nach dem Sinn des Krieges gesucht, allerdings keinen Sinn darin gefunden. Das Fach Geschichte sollte somit als „Rückspiegel“ gesehen werden, damit solche Erlebnisse und Erfahrungen nicht wieder durchlebt und gesammelt werden müssen.

Wir bedanken uns ganz herzlich für den lehrreichen, aber vor allem emotionalen Beitrag.

Text und Bilder von Marion Meyer zu Drehle